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    Mit dem Winter kehrt die Ruhe auf der Werfener Hütte ein. Mit jeder Schneflocke verblassen die Erinnerungen an den Sommer. Hüttenwirt Gerhard arbeitet als Langlauflehrer im Tal. – Und manchmal schlapft er mit den Tourenskiern auf die Hütte . Und dann? … Der Hüttenwirt hat eine fixe Idee im Kopf – nächsten Sommer startet er als Mountainbike Guide durch ...

  • Plätze und Menschen

    „Werfenerhütte, i mog di!“

    20 Jahre waren Gerhard Hafner und seine Frau Anja Hüttenwirte auf der Werfener Hütte. Dieser Ort auf 1969 Metern hat die beiden zusammengeführt, hier haben sie sich kennen gelernt. Kein einfaches Leben, das die beiden führten, aber ihre Liebe hat es getragen.

    Die Wasserquelle, die zur Hütte gehört, sprudelte im Einklang mit ihren Herzen 420 Höhenmeter talwärts unter der Hütte. Jedes Stück Brennholz, jedes Kilo Mehl, jedes Fass Bier und alles was man als kulinarisch veranlagte Hüttenwirte so braucht, schleppten sie von Hand hinauf. Nach einem langen trockenen Sommer versiegte diesen Herbst erstmals die Quelle. Vielleicht ist es ein symbolisches Zeichen, denn die beiden verbringen ihre letzte Saison auf der Hütte. Das Wasser kam schließlich per Hubschrauber angeflogen. Viel Arbeit, viel Idealismus, den die Hafners und viele helfende Freunde hatten. Auch der charismatische Bergführer, Sherpa Mingma, fand am Fuße des Werfener Hochthrons sein zweites Zuhause und begeisterte mit Küche aus seiner Heimat Nepal.

    Wir sitzen mit Gerhard und Anja an ihrem letzten Hüttenabend in der warmen Stube. Ein Blick aus den kleinen Fenstern gibt eine Kulisse preis, die man nie mehr aus dem Kopf bekommen möchte. Der Himmel über dem Hochkönig ist orangerot gefärbt. Die Lichter von Werfenweng glitzern durch den Hochnebel, der sich sanft über das knapp tausend Seelen-Dorf gelegt hat.

    Friedvoll kehrt der Abend ein. Ein paar Bergsteiger und Kletterer bleiben noch eine letzte historische Nacht auf der Werfener Hütte. Gerhard und Anja sitzen bei den Gästen. Zum letzten Mal gibt’s Sherpa-Eintopf. „Gerhard,“ frage ich, „bist du nicht wehmütig, dass ihr aufhört?“ Er schaut mir eindringlich in die Augen und sagt: „Ja, was glaubst denn du?“ Meine Frage hat ihn berührt und er beginnt zu erzählen … Von den wunderbaren Momenten, von den Begegnungen, von der Verbundenheit mit diesem Ort, den schon sein Vater bewirtschaftet hat.

    „Einer der schönsten Momente in letzter Zeit für dich?“, hake ich nach. „Als der Peter Blaikner plötzlich da war und ein Konzert gegeben hat!“, antwortet Gerhard. „Da sind wir da gesessen und er hat gesungen ‚Werfener Hüttn i mog di, a wennst von der Hütten auf die Tauernautobahn siagst‘.“ – Eine Andeutung auf das Stück „Salzburg, I mog di“, Blaikners Liebeserklärung an die Heimat. Gerhard lacht und erzählt von den Mühen als Hüttenwirt, von seinen Lamas, die im Laufe der Jahre Tonnen von Lebensmitteln und Getränken auf die Hütte geschleppt haben. Sogar das Brauchwasser zum Zähneputzen für die Übernachtungsgäste. „Das war schon ein Renner, wenn plötzlich die Lamas über die Terrasse gelaufen sind. Die haben einfach dazugehört!“ – genauso wie Jacky, der Berner Sennenhund.

    Mit dem Winter wird Ruhe auf der Werfener Hütte einkehren. Mit dem Schnee werden die Erinnerungen an den Sommer verblassen. Gerhard wird als Langlauflehrer im Tal arbeiten. – Und manchmal mit den Tourenskiern auf die Hütte schlapfen. Und dann? … Gerhard hat eine fixe Idee im Kopf – nächsten Sommer startet er als Mountainbike Guide durch. Und ich bin mir sicher, dass die eine oder andere Tour an der Quelle vorbeiführen wird, die zur Werfener Hütte gehört. Was dann mit der Hütte sein wird, wird sich mit der Schneedecke lichten. Ich bin mir sicher, es geht immer irgendwie weiter …

     

    Falls ihr Lust habt, euch von Gerhard als Langlauf- oder Mountainbike-Guide und -Lehrer führen zu lassen, ruft ihn doch an: 0664 / 986 48 28

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